Jahrestagung 2024: Wissenschaftliches Publizieren im Wandel - Ein Rückblick

Prof. Dr. Svenja Hagenhoff, Institut für Buchwissenschaft & Department für Digital Humanities and Social Studies, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Mitglied der DFG-Arbeitsgruppe „Publikationswesen“.

Wissenschaftliche Publikationen: wie trennt sich Spreu von Weizen und wer entscheidet darüber wie? 

Wissenschaftliche Reputation hängt - so die Idealvorstellungen - von der "Qualität" des wissenschaftlichen Tuns ab, dessen Ergebnisse sich in der Regel in Publikationen manifestieren. Was Qualität sei und wie diese "gesichert" sowie "gemessen" würde schätzen verschiedene Beteiligte im System der Wissenschaftskommunikation unterschiedlich ein. Bruchlinien in den Überzeugungen finden sich zwischen Akteuren (z.B. Verlage, Wissenschaftler) ebenso wie zwischen Disziplinen und deren Usancen. Als dominante Designs im Sprechen über Qualität kristallisiert sich in den letzten Jahren das "Peer Review: double blind before publication" sowie die Messung durch Indexe heraus. 

Der Vortrag will für die tatsächliche Vielschichtigkeit des Themas sensibilisieren.

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Dirk Pieper, Stellvertretender Direktor der Universitätsbibliothek Bielefeld

Der Einfluss der DEAL-Verträge auf die Open-Access-Transformation in Deutschland: Eine kurze Analyse von Zeitschriftenartikelwachstum und Verlagsverteilung

Im Rahmen der Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisation und unter Federführung der Hochschulrektorenkonferenz wurden in 2023 drei DEAL-Verträge jeweils mit der Laufzeit 2024 bis 2028 abgeschlossen: Die bereits seit 2019 und 2020 bestehenden DEAL-Verträge mit den Verlagen Wiley und Springer Nature wurden zu veränderten Konditionen erneuert. Zusätzlich können die deutschen wissenschaftlichen Einrichtungen seit Anfang 2024 in der überwiegenden Mehrzahl der Elsevier-Zeitschriften im Open Access publizieren. Aus der Phase der ersten beiden DEAL-Verträge liegen inzwischen mehrjährige Publikations- und Kostendaten vor. Der Vortrag stellt die Entwicklung des Zeitschriftenartikelwachstums im Zeitverlauf der Open-Access-Transformation dar. Zudem wird auf die Frage eingegangen, welche Verlage in dieser Zeit Marktanteile gewonnen oder verloren haben.

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Mag. Clara Ginther, MSc, Leiterin der Universitätsbibliothek der Veterinärmedizinischen Universität Wien

Predatory Journals aus der Perspektive Qualität wissenschaftlicher Kommunikation und deren Wahrung - eine bibliothekarische Perspektive

Im Rahmen des österreichischen Projektes Austrian Transition to Open Access 2 beschäftigt sich seit nun mehr drei Jahren ein Teilprojekt mit dem Thema Predatory Publishing. In dieser Zeit hat sich die Perspektive dieser Community of Practice weg von Lösung problematischer Anlassfälle sowie notwendiger Informations- und Wissensvermittlung hin zu der grundlegenderen Thematik der Qualität wissenschaftlicher Kommunikation in einem sich wandelnden Umfeld gewendet und darin Predatory Practices verortet. Im Zuge dieses Beitrages sollen die der Arbeit zugrundeliegenden Thesen, Prinzipien und Methodik erörtert werden und dabei der Beitrag, die Rolle und Funktion von Bibliotheken reflektiert werden.

Dr. Jasmin Schmitz, Leiterin der Publisso – Publikationsberatung  bei ZB MED

Zeitschriftenauswahl im Spannungsfeld zwischen Qualitätsaspekten und Forschungsbewertung

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Prof. Dr. Stefan Decker ist Institutsleiter des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT. Zeitgleich ist er Inhaber des Lehrstuhls für Informationssysteme und Datenbanken an der RWTH Aachen University.

KI in der Wissenschaftspraxis

Dr. Jens-Peter Gaul, Generalsekretär der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und Vizepräsident des Deutschen Bibliotheksverbandes (dbv)

DEAL – Sachstand 2024 und Perspektiven

Der Vortrag beleuchtet den aktuellen Stand bei DEAL und geht auch der Frage nach, wie sich DEAL weiterentwickeln wird. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, welche Perspektive sich im Kontext von DEAL auch für kleine und mittlere Verlage ergeben kann.

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Ove Kähler ist seit September 2022 Geschäftsführer von Mohr Siebeck, einem 1801 gegründeten und weiterhin unabhängigen Fachverlag mit Hauptfokus auf den Geistes- und Sozialwissenschaften. Zuvor war Herr Kähler über 15 Jahre lang in Führungspositionen bei mehreren internationalen Verlagsunternehmen tätig, u.a. Brill und Elsevier.  

 Erwartungen an und von Autoren im digitalen Zeitalter – Praxis eines wissenschaftlichen Verlages 

 Das Internet wurde bekanntlich von Forschenden für Forschende erfunden und hat die Wissenschaftskommunikation dann auch in vielerlei Hinsicht optimiert. Neue Erkenntnisse sind nun viel schneller global verfügbar, als es im Print-Zeitalter möglich gewesen wäre, und sie sind leichter auffindbar, durchsuchbar und zunehmend ohne Bezahlschranken zugänglich. Was aus Sicht der akademischen Communities zweifellos eine gigantische Vereinfachung ist, hat auf Verlagsseite die Komplexitäten signifikant erhöht. Nicht nur erfordert die Digitalisierung neue Infrastrukturen und Prozesse, welche überdies mit der – zumindest in den Geisteswissenschaften weiterhin nachgefragten - Print-Auslieferung koordiniert werden müssen. Noch größer und auch für Autorinnen und Autoren herausfordernd sind die Umwälzungen im Hinblick auf die Finanzierung des wissenschaftlichen Publizierens und letztlich der Wissenschaft selbst. Inwiefern hat Open Access die Erwartungen von Autorinnen und Autoren gegenüber Verlagen verändert? Und wie gehen Verlage mit diesen Erwartungen und der Transformation der Mittelflüsse um? - Diesen und weiteren Fragen geht Ove Kähler in seinem Vortrag nach, indem er die Herausforderungen und Chancen darstellt, die sich aus der Digitalisierung für einen kleinen unabhängigen Verlag wie Mohr Siebeck in einem dynamischen Marktumfeld ergeben.  

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Diane Korneli-Dreier, Inhaberin und Geschäftsführerin der Dietmar Dreier Wissenschaftliche Versandbuchhandlung GmbH ( mit Sitz in Duisburg )

Die veränderte Rolle des Handels

Wie ist die Sicht des Handels auf die aktuellen Transformationsprozesse und die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen? Kann der Handel an seiner Dienstleistungsmentalität und Flexibilität, die er über Jahrzehnte erprobt hat, anknüpfen? Können neue Ansätze und Modelle durch aufgeschlossene und direkte Kommunikation mit allen Akteuren der Branche kreiert werden?
Mitglieder der Enable-OA!-Community und der GeSIG haben gemeinsam ein Open-Access-Modell entwickelt, das auf den Strukturen und Erfahrungen der Monografienerwerbung aufbaut und in dem der Handel eine zentrale Rolle spielt.

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Dr. Rainer Plappert, Leiter der Abt. 1 (Medienerwerbung) an der Universitätsbibliothek Erlangen-NürnbergDr. Rainer PlappertstudierteGeschichte, Geographie und Nordistik. Seit 1999 an der UB Erlangen-Nürnberg beschäftigt und Leiter der Medienbearbeitung.  Arbeitsschwerpunkte sind die Erwerbungskoordination und Lizenzierung der E-Medien, Betreuung von Fachreferaten sowie des Fachinformationsdienstes an der UB Erlangen-Nürnberg.

Das E-Book Fachpaket Erziehungswissenschaft - Ein Crowdfunding der etwas anderen Art

Der FID Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung unterstützt die Open Access Transformation seit 2022 mit der Realisierung jährlicher E-Book-Pakete. Anders als vergleichbare Initiativen setzt der FID dabei auf verlagsungebundene und durch die Fachwissenschaft ausgewählte Fachpakete, für deren Auswahl eine Reihe inhaltlicher und formaler Kriterien entwickelt wurden. Die Finanzierung der Fachpakete erfolgte bis 2023 hauptsächlich auf der Basis eines Crowdfundings interessierter Bibliotheken sowie mit Unterstützung von Fördermitteln der DFG. Die inhaltlich-administrative Konzeption sowie die finanzielle Nachhaltigkeit dieses Transformationskonzepts werden mit Blick auf das Zugrunde liegende Konzept des Crowdfundings erläutert und kritisch hinterfragt.

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Dr. Martin Bittner, Referatsleiter Urheber- und Verlagsrecht im Bundesministerium der Justiz

Evaluierung der §§ 60 a bis 60h UrhG – Bericht der Bundesregierung

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Dr. Alexander Heußner, Referat 122 „Grundsatzfragen der Datenpolitik, Rahmenbedingungen der Digitalisierung“ im Bundesministerium für Bildung und Forschung

Förderung von Open Access

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Dr. Rafael Ball, ETH Bibliothek Zürich

Die Zukunft der Wissenschaftspublikation

Die Wissenschaftspublikation der Zukunft wir sich nicht mehr im 7-Seiten-paper einer Zeitschrift erschöpfen. Sie ist geprägt durch eine Vielzahl verschiedenster innovativer Formate, die auf der Basis der jeweiligen Technologie Inhalte an ein Zielpublikum transportieren.  Das ist eine gewaltige Herausforderung für alle am Prozess der Wissenschaftskommunikation beteiligten Stakeholder. Der Beitrag enthält bereits diskutierte (experimentelle) Beispiele und weist mit visionärem Ausblick in die Zukunft.

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