ABC des Zwischenbuchhandels

Barsortiment


Fachgroßhandel des Buchhandels. 1852 gründete Louis Zander das erste selbständige Barsortiment in Leipzig. Bereits einige Jahre zuvor (1847) hatte F. Volckmar begonnen, auf eigene Rechnung mit gebundenen Büchern zu handeln; allerdings war dies nur eine kleine Abteilung im großen „Kommissionsgeschäft“ von F. Volckmar, der das Barsortiment von Louis Zander 1861 gekauft hat.
Der Begriff Barsortiment entstand, weil diese Großhandelsform ihr „Sortiment“ an ihre Kunden zu dem Preis liefert(e), zu dem der Verlag seine Titel normalerweise an den Buchhandel verkauft(e), wenn diese bar bezahl(t)en (Originalrabatt).
Mit den Verlagen und den Buchhandlungen haben die Barsortimente i. d. R. Kontokorrentverhältnisse vereinbart. In diesem Fall erhalten die Kunden Dekadenrechnungen, z. T. auch Kontoauszüge eines Monats, deren Salden sie elektronisch oder konventionell per Scheck, Überweisung oder durch SEPA-Basislastschrift (bzw. SEPA-Firmenlastschrift) begleichen können.
Barsortimente bilden das Hintergrundlager des Bucheinzelhandels. Sie führen den größten Teil aller Titel der physischen deutschsprachigen Buchproduktion (von reinen PoD-Titeln einmal abgesehen), mit denen sie im Durchschnitt 90 bis 98 Prozent des Bedarfs einer Sortimentsbuchhandlung abdecken. Libri hat sein Lager 2016 von 500.000 auf 1 Mio. Titel ausgebaut. Auf diese Weise können die Buchhandlungen gebündelt, schnell (über Nacht) und kostengünstig alle Titel besorgen, die die Barsortimente auf Lager haben. Damit helfen die Barsortimente dem Buchhandel, seinen Besorgungsauftrag im Rahmen der Preisbindung zu erfüllen und entlasten die Verlage bzw. deren Auslieferungen von der Ausführung kostspieliger Kleinbestellungen (Bezugswegoptimierung).
Inzwischen führen die Barsortimente nicht nur die klassischen „Gegenstände des Buchhandels“ (§ 7 der Satzung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e.V.), wie Bücher, Hörbücher, Karten, Musikalien (Noten und Tonträger) und Neue Medien, wie z. B. DVDs (mit Spielfilmen u. a.), sondern auch Non-Books, wie Merchandiseartikel (im Zusammenhang mit Büchern), Spiele, Genussmittel (z. B. Kaffee, Tee, Wein) und Buchhandelsbedarf (Geschenkpapier usw.), die die Buchhändlerinnen und Buchhändler bequem in den Titeldatenbanken recherchieren und ebenfalls über Nacht besorgen können.
Man unterscheidet zwischen allgemeinem Barsortiment (breites Lager, bis 1 Mio. Lagertitel, davon ca. 20 Prozent fremdsprachige Titel) und Spezialbarsortiment (tiefes Lager, einige tausend Titel bestimmter Spezialgebiete). Durch die Titelaufstockung wurden die allgemeinen Barsortimente KNV, Könemann (seit 2012 Barsortiment Könemann Vertriebs GmbH, Hamburg – Joint Venture mit Libri), Libri und Umbreit in Deutschland sowie das Buchzentrum (an dem Libri mit 20 Prozent beteiligt ist) in der Schweiz zu Wettbewerbern der Spezialbarsortimente, weil sie deren Titel ebenfalls auf Lager führen. Deshalb ist die Zahl der Spezialbarsortimente im Laufe der Zeit stetig zurückgegangen. Zusätzlich zu den Lagertiteln (Lieferung über Nacht) bieten die Barsortimente in den letzten Jahren verstärkt Besorgungstitel (Besorgungsgeschäft) an, die erst beim Verlag geordert werden, wenn der Auftrag der Buchhandlung vorliegt, oder die erst gedruckt werden (BoD/PoD), wenn eine Kundenbestellung vorliegt.
www.buchzentrum.ch, www.koenemann-bs.de, www.knv.de, www.libri.de, www.umbreit.de