ABC des Zwischenbuchhandels

E-Book


Digitale Bücher werden als E-Books bezeichnet und können sowohl die digitalen Ausgaben von gedruckten Büchern sein als auch (nur) in digitaler Form erschienene Inhalte (Content) darstellen. E-Books können online recherchiert und kostenpflichtig oder kostenlos bereitgestellt werden. Der Leser kann E-Books auf unterschiedliche Endgeräte (z. B. Computer, Smartphones, Tablets oder E-Book-Reader) herunterladen (Download) und sie auf diesen anschließend (auch ohne Internetverbindung – abhängig von der jeweiligen Lizenz) dauerhaft oder für einen limitierten Zeitraum nutzen. Auch für das reine Online-Lesen (Online-Streaming) sowie das Mieten oder Ausleihen von E-Books gibt es entsprechende Angebote (Cloud). E-Books, die (gedruckte) Bücher reproduzieren oder substituieren, unterliegen beim Verkauf der Preisbindung (§ 2 Absatz 1 Ziffer 3 BuchPrG).
Während in der Anfangsphase die meisten E-Books im PDF-Format angeboten wurden und auch heute noch viele tabellen- und grafikreichen Fachpublikationen im PDF-Format für wissenschaftliches Arbeiten genutzt werden, hat sich mittlerweile EPUB als Standardformat durchgesetzt, in erster Linie aufgrund seines variablen Satzspiegels und einer damit einhergehenden höheren Leserfreundlichkeit auf mobilen Endgeräten. Amazon setzt für seine hauseigenen Reader auf ein eigenes E-Book-Format (AZW). Ohne entsprechende Reader-App können bei Amazon erworbene E-Books daher nicht auf anderen Endgeräten genutzt werden. Umgekehrt können EPUB-Dateien nicht auf den von Amazon produzierten Endgeräten (Kindle) gelesen werden. Im Gegensatz zu diesem geschlossenen System setzen die meisten anderen Anbieter bewusst auf eine offene Content-Strategie (tolino, PocketBook). Der Endkunde entscheidet selbst, wo er seine E-Books kaufen möchte. Er ist somit nicht an einen bestimmten Anbieter und ein spezifisches Endgerät gebunden. Dieses offene System ermöglicht auch dem stationären Buchhandel, am Verkauf von E-Books im Laden und über den eigenen Onlineshop teilzuhaben, und ist nicht zuletzt der Grund für den Erfolg der tolino-Allianz und von PocketBook und deren Kooperationspartnern KNV, Umbreit und Buchmedia im deutschsprachigen Raum.
Werden E-Books durch multimediale Inhalte oder Social Media Funktionen angereichert, spricht man von enhanced E-Books. Um derartige Inhalte abbilden zu können, wird auch das EPUB-Format kontinuierlich weiterentwickelt (seit 2014 EPUB 3.0.1). Visuell und funktional aufwendigere E-Books lassen sich auch als native App (betriebssystemspezifische App) oder Web-App (betriebssystemübergreifende, da über den Internet-Browser laufende App) umsetzen. E-Books können mit unterschiedlichen Verfahren des Digital Rights Management (DRM) gegen unerlaubte Vervielfältigung geschützt sein.
Mit steigendem Angebot an digitalen Inhalten und Endgeräten wächst auch die Anzahl von Anbietern, die E-Books zum Download oder Online-Abruf verfügbar machen. Neben reinen Online-Buchhändlern und ursprünglich branchenfremden Playern verkaufen stationäre Buchhändler E-Books und Reader über eigene Onlineshops und im Laden. Autoren und Verlage bieten Publikationen auf eigenen Online-Plattformen an. Barsortimente eröffnen als Großhandelsplattform für digitale Inhalte all diesen Marktteilnehmern einen schnellen und komfortablen Einstieg in den digitalen Handel. Verlage können somit auch E-Books und Hörbuch-Downloads über Großhandelspartner im Markt platzieren. Händler profitieren ggf. von einem umfangreichen digitalen Barsortiment beim Einkauf (z. B. E-Books, E-Paper, Hörbuch-Downloads), aber auch beim Bezug von Hardware (Reader, Zubehör, POS-Materialien) sowie professionellen Digital-Lösungen (z. B. Remote Digital Warehouse, Masterfileweitergabe, White-Label-Shops).