ABC des Zwischenbuchhandels

Genossenschaft


In der Geschichte des Buchhandels hat es immer wieder Genossenschaftsbewegungen gegeben, die häufig den Zwischenbuchhandel betrafen, seien es die Verbands- oder Vereinssortimente, seien es gemeinsame Einrichtungen des Zwischenbuchhandels, wie die Bestellanstalt, Paketaustauschstelle oder die Zalko (Zahlungsverkehr Leipziger Kommissionäre – Clearingstelle) als Vorläuferin der BAG, zu der auch der IBU gehörte.
Die Genossenschaftsidee stand bei manchen Verlagsgründungen Pate, so beim dtv (Deutscher Taschenbuch Verlag) und beim UTB (Uni Taschenbücher), wo die Verlage als Gesellschafter ihre Taschenbuchrechte verwerten, beim Hörverlag (Der Hörverlag), wo die beteiligten Verlage die akustischen Versionen ihrer Titel (Hörbücher) „vermarkten“, auch wenn diese gemeinsamen Verlage nicht in der Rechtsform einer eG (eingetragene Genossenschaft) geführt werden, weil die eG sehr demokratisch organisiert ist (Jeder Genosse hat eine Stimme, unabhängig von seinem Kapitalanteil), aber u. U. nicht schlagkräftig genug ist oder haftungsrechtliche Risiken birgt (Nachschusspflicht).
Der Verlegerdienst München (VM) wurde 1969 von Münchner Verlagen als genossenschaftliche Verlagsauslieferung gegründet. Er gehört seit 2002 zur Bertelsmann Arvato Media/VVA. In der Schweiz gab es die gemeinsame Verlagsauslieferung BDK in Einsiedeln, die nach Köln umzog, wo sie durch verschiedene Hände (deutsche VA) gegangen und 2011 geschlossen worden ist. Im Zuge der Konzentration im Verbreitenden Buchhandel erleben viele Genossenschaften der (Sortiments-)Buchhändler eine neue Blütezeit: Buchwert in der EK/servicegroup eG Bielefeld, eBuch mit Anabel, LG Buch und Nordbuch, in der Schweiz das Buchzentrum in Hägendorf, das auf die längste Firmengeschichte einer Genossenschaft im Buchhandel (gegründet 1882) zurückblicken kann. Stärker ausgeprägt ist die Genossenschaftsbewegung im Handel mit PBS (Papier, Bürobedarf, Schreibwaren), den zahlreiche Buchhändler als Nebensortiment betreiben. Auch wenn nicht wenige Einkaufs- und Marketinggenossenschaften rechtlich als eG (eingetragene Genossenschaft) organisiert sind, finden sie sich in der branchenpolitischen Diskussion eher unter dem Stichwort Verbundgruppen.