Internetbuchhandel
Aus ersten Anfängen, den Bildschirmtext der Deutschen Bundespost als Kommunikationsmedium zu nutzen, erwuchs in Deutschland der Internetbuchhandel, der das Internet vorwiegend als Medium für Bibliografie (Recherche) und Bestellung, aber auch für Werbung, Kundenbetreuung und den Zahlungsverkehr nutzt – und den elektronischen Versand digital gespeicherter Inhalte (z. B. E-Books und E-Papers).
Neben großen, international tätigen Internetbuchhändlern betreiben die meisten Sortimentsbuchhändler und fast alle Versandbuchhändler den Internetbuchhandel als zweiten oder ergänzenden Unternehmenszweig.
Der Zwischenbuchhandel spielt für den (deutschen) Internetbuchhandel eine äußerst wichtige Rolle: Seine Titeldatenbanken und das VLB sind die Plattformen, auf denen die Kunden der Internetbuchhändler recherchieren (bibliografieren) können, auf denen Bücher vorgestellt und beworben werden. Dazu dienen zum einen die Cover-Abbildungen und zum anderen Klappentexte, Rezensionen, Hinweise auf Verfilmung/Fernsehsendungen und Auszeichnungen sowie Zusatztexte, die teilweise vom Zwischenbuchhandel geliefert werden, teilweise aber auch von den Verlagen, vom Internetbuchhandel oder von dessen Kunden (Beurteilungen) bereitgestellt werden.
Viele große Internetbuchhandlungen unterhalten kein eigenes Lager, sondern bedienen sich eines oder mehrerer Barsortimente, die die Bestellungen der Endkunden „postwendend“ an diese oder Dritte (z. B. als Geschenk) nach den Vorgaben der Internetbuchhändler versenden (Endkundenversand/Fulfilment). Andere Internetbuchhändler unterhalten eigene Zentrallager (Amazon betreibt zahlreiche „Hubs“ in Deutschland, zwei in Polen und eines in Tschchien) oder lassen ihr Zentrallager von einem Zwischenbuchhändler führen. Sie nutzen alle die Hintergrundlager der Barsortimente, um den „long tail“ über Nacht besorgen zu können, den ihre Kunden so sehr schätzen, also die große Zahl an (weniger gängigen) Titeln, die Kunden im „Netz“ (Internet) finden, deren Umsatz es aber nicht rechtfertigt, sie im Zentrallager zu führen. Oft sind diese Titel auch im Verbreitenden Buchhandel nicht mehr präsent oder können nur (noch) im Wege von PoD beschafft werden. (Sortiments-)Buchhändler, die das Internet nutzen, tun dies i. d. R. in Kooperation mit einem oder mehreren Zwischenbuchhändlern, die ihnen die Datenbasis (Titeldatenbank) liefern, mit deren Hilfe sie auf einen sehr viel größeren Vorrat an Titeln (Hintergrundlager) zurückgreifen können, als sie selber auf Lager führen. Der Versand der Bücher wird oft (noch) von den Buchhandlungen selbst vorgenommen, wenn sie nicht den Weg des Fulfilment wählen. Dabei müssen sie – wie jeder Distanzhändler/Versender – das Fernabsatzgesetz und die Bestimmungen zur Mehrwertsteuer (im Empfängerland) beachten.