Nebenmarkt / Nebenmärkte
Aus buchhändlerischer Sicht waren Nebenmärkte alle Absatzkanäle für Bücher, die nicht im Sortimentsbuchhandel (ehemals „Vollbuchhandel“) endeten. Mit dem Versandhandel gab es Streit, der zur Einführung der Preisbindung 1888 geführt hatte. Der Warenhausbuchhandel wurde um 1900 bekämpft der „Auch-Buchhandel“ und der Grossobuchhandel, der ihn belieferte, wurden diskriminiert (5 Prozent weniger Rabatt – So stand es damals in der Verkehrsordnung). Später zählte man den Warenhausbuchhandel und den Versandbuchhandel (heute auch den Internetbuchhandel) nicht mehr zu den Nebenmärkten. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen neue Nebenmärkte auf: Fachgeschäfte, die Bücher im Bedarfszusammenhang führen, und SB-Märkte, die von Regalgroßhändlern betreut oder von Pressegrossisten beliefert werden. Die Diskussion um die Nebenmärkte hat immer wieder Wellen geschlagen; aber je mehr sich der Buchmarkt diversifizierte, desto bedeutender wurden die alternativen Absatzkanäle für viele Verlage, insbesondere für Taschen- und Jugendbücher, sowie für Sachbücher (insbesondere Ratgeber), die in einschlägigen Fachgeschäften im Bedarfszusammenhang (Kochbücher bei Haushaltswaren, Tierbücher in Zoohandlungen usw.) interessante Umsätze erzielen. Nach „Buch- und Buchhandel in Zahlen 2017“ erzielten die „sonstigen Verkaufsstellen“ im Jahr 2016 einen Umsatz von 935 Mio. Euro oder immerhin 10,1 Prozent der geschätzten Umsätze buchhändlerischer Betriebe zu Endverbraucherpreisen.