Zentrale Bestellanstalt
In der Zeit der Diskussion um die Branchenrationalisierung (1969–1971) entstanden viele Pläne zur Verbesserung des buchhändlerischen Verkehrs. Sie mündeten schließlich in der Idee (Oldenbourg-Plan), grundsätzlich alle Bestellungen über die Barsortimente abzuwickeln. Die Barsortimente sollten liefern, was sie auf Lager hatten, und den Rest gebündelt an ein Rechenzentrum in Frankfurt am Main zur Weiterleitung an die Empfänger (Verlage oder deren Auslieferungen) senden. Das geplante Rechenzentrum in Frankfurt am Main sollte außerdem die Funktion einer zentralen Datenbank für alle lieferbaren Titel haben (Titel-Datenbank). Aus diesen Planungen heraus entstand das Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) und seine technischen Weiterentwicklungen (VLB auf Mikrofiche, VLB auf CD-ROM, dann auf DVD, VLB im Internet, VLB plus). Mit der Öffnung der Terminalnetze der Barsortimente für die Weiterleitung von Bestellungen an Verlage bzw. deren Auslieferungen öffneten sich die Barsortimente Ende der 1970er Jahre und errichteten elektronische Bestellanstalten. Wegen mangelnder Konkurrenz und vermeintlicher Abhängigkeit von den Bestellanstalten der beiden großen Zwischenbuchhändler gab es immer wieder Pläne, eine zentrale bzw. neutrale (genossenschaftliche) Bestellanstalt des Buchhandels zu schaffen, die jedoch nach mehreren Anläufen scheiterten. An die Stelle einer Einheitslösung trat der Wettbewerb der Bestellanstalten nach dem Prinzip der offenen Kommunikation, d. h., dass jede Bestellanstalt die Bestellungen an alle vom Besteller definierten Empfänger weiterleitet. Aus den Ansätzen für eine zentrale bzw. neutrale Bestellanstalt übrig geblieben ist der IBU (Informationsverbund Buchhandel, gehört seit Ende 2008 zur MVB), der heute als Wettbewerber (ohne Ausschließlichkeitsanspruch) am Markt auftritt. Comelivres in der Schweiz (seit 1984) und KÖBU DATA in Österreich (seit 1987) waren Vorreiter des IBU.