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Meine Lieblingsbuchhandlung gehört jetzt mir!
Über die Buchhandlung am Färberturm in Gunzenhausen
Melena Renner hat ihre Lieblingsbuchhandlung gekauft. Von der konkreten Idee bis zur Umsetzung hat es gerade einmal fünf Monate gedauert. Mit dem Nachwuchsnetzwerk "CLAUS - CLub der AUSzubildenden" vom Landesverband Bayern hat sie über ihren Weg zur Inhaberin gesprochen und erzählt warum traditioneller Buchhandel und Digitalisierung nicht in Konkurrenz stehen müssen.
Wann haben Sie beschlossen, eine eigene Buchhandlung führen zu wollen?
Da muss ich ganz früh anfangen: 2013 habe ich erfahren, dass meine Lieblingsbuchhandlung eine neue Geschäftsführerin und Teilhaberin hat. Ich hätte vorher nicht sagen können, dass ich mir eine Buchhandlung gewünscht hätte, aber in diesem Moment war ich irgendwie enttäuscht, dass ich diese Chance verpasst hatte. Es war nur ein leichter Stich, aber ab diesem Zeitpunkt war die Idee von einer eigenen Buchhandlung in meinem Hinterkopf. Konkreter wurde die Idee als ich im Sommer 2015 davon erfahren habe, dass diese Teilhaberin ausgestiegen war. Plötzlich war die Chance da und ich wusste, ich würde es bereuen, wenn ich es nicht wenigstens versucht hätte und diesen Wunsch ausgesprochen hätte. Ohne große Vorüberlegungen habe ich meinen Vorgänger Dr. Johann Schrenk, den ich schon lange als „meinen“ Buchhändler kannte, darauf angesprochen, ob er mir die Buchhandlung verkaufen würde. Zunächst habe ich selbst nicht an die Möglichkeit geglaubt, dass es klappen könnte. Ich war fast überzeugt, dass ganz bald klar werden würde, dass die Idee nicht umsetzbar wäre. Doch weder mein Steuerberater, meine Bank noch meine Familie hatten echte Argumente dagegen – ganz im Gegenteil stellten sich alle Ideen und Überlegungen als realistisch und umsetzbar heraus – und so wurde aus einer spontanen Idee schnell ein konkreter Plan.
Die Idee war also geboren. Wie lange dauerte es dann bis zur Umsetzung?
Ende August 2015 war ich erstmals bei Dr. Schrenk, um die Möglichkeit einer Übernahme zu besprechen. Im September habe ich mir gemeinsam mit meinem Vater, der lange Jahre im Vertrieb gearbeitet hat, und meinem Steuerberater die Umsatzzahlen angesehen und war bei verschiedenen Banken, um alles durch zu denken und zu rechnen. Ende September habe ich die endgültige Entscheidung getroffen und in der Folge einen Businessplan erstellt, Verträge geschlossen, Kredite aufgenommen. Ab Dezember war ich zur Einarbeitung im Laden und im Januar 2016 fand die offizielle Übernahme statt. Von der ersten Idee bis zur Übernahme waren es also nicht einmal fünf Monate.
Das ging schnell! Haben Sie vorher bereits im Buchhandel gearbeitet?
Nein, ich habe erst im Dezember 2015 – also einen Monat vor der Übernahme – begonnen in der Buchhandlung mitzuarbeiten. Es mag sich vielleicht naiv anhören, dass ich so ganz ohne fachspezifische Berufserfahrung eine Buchhandlung übernommen habe, aber ich war mir ganz sicher, dass ich das kann und das meine persönlichen Stärken genau zu dieser Arbeit passen. Und nach zwei Jahren als Buchhändlerin fühle ich mich in diesem Gefühl bestätigt.
Welche Fähigkeiten und Stärken machten Sie so sicher?
Ich habe in Gunzenhausen Abitur gemacht und anschließend in Eichstätt Literatur-, Sprach- und Politikwissenschaft studiert. In einer PR-Agentur habe ich erste Erfahrungen gesammelt und dann ab 2007 die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei einer kleinen Klinikgruppe übernommen. 2012 bin ich ins Projektmanagement gewechselt und habe in dieser Position viele Projekte geleitet. Beide Aufgabenbereiche waren sehr vielseitig und ich kann auch heute noch vieles von dem einsetzen, was ich in dieser Zeit gelernt habe. Auch in der Buchhandlung sind Marketing, Eventmanagement und Pressearbeit sehr wichtig und sowohl bei der Übernahme als auch bei der Umsetzung von Neuerungen kann ich meine Erfahrung im Projektmanagement einbringen. Ich pflege meine Homepage selbst und erstelle alle Werbemittel vom Lesezeichen bis zum Plakat. Außerdem habe ich mich auch schon in meiner Zeit als Pressereferentin betriebswirtschaftlich weitergebildet.
Sie hatten also nie Zweifel an Ihrem Vorhaben?
Ich hatte selbst tatsächlich sehr wenig Zweifel. Natürlich war es ein großer Schritt, vom öffentlichen Dienst und der damit verbundenen beruflichen und finanziellen Sicherheit in die Selbstständigkeit zu wechseln. Aber von Anfang an überwogen die Überzeugung, dass die Buchhandlung genau das Richtige für mich ist und das Vertrauen in meine Fähigkeit, Neues anzupacken und meine Ideen umzusetzen. Ich habe mir einen großen beruflichen Traum verwirklicht und war mir von Anfang an bewusst, dass dies mit sehr viel Arbeit verbunden sein wird.
Größere Zweifel hatte meine Familie. Doch auch sie hat mich in der Erfüllung meines Traumes unterstützt. Obwohl ich heute sagen muss, dass vieles ohne diese Unterstützung nicht möglich wäre, sind auf der anderen Seite auch die Zweifel meiner Familie und meines Partners weniger geworden, weil sie sehen, dass es funktioniert.
Ich war mir natürlich bewusst, dass der stationäre und unabhängige Buchhandel in Zeiten von expandierenden Filialisten und dem Online-Handel kein einfacher Geschäftsbereich sein würde. Aber ich glaube daran, dass es auch in Zukunft Buchhandlungen vor Ort geben wird und dass diese sich durch Individualität, Engagement und Flexibilität auszeichnen müssen. In diesem Zusammenhang sehe ich die „Größe“ meiner Buchhandlung sogar als Vorteil. Sie ist so klein, dass keine hohen Fixkosten anfallen und sie auch mit wenig Personal geführt werden kann.
Ihre Buchhandlung liegt in Gunzenhausen. Haben Sie sich im Vorfeld Gedanken über diesen Standort gemacht? Warum hat es Sie nicht in die Großstadt gezogen?
Es gab für mich keine Alternative zu diesem Standort, da ich meine Lieblingsbuchhandlung übernehmen wollte, die 1982 in Gunzenhausen gegründet wurde, und keine andere! Aber natürlich habe ich mir Gedanken zum Umfeld und der Region gemacht. Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist noch fest in der Hand unabhängiger Buchhandlungen. Gunzenhausen und das Fränkische Seenland wird im Sommer von sehr vielen Urlaubsgästen besucht, die für uns natürlich wichtige Kunden sind. Außerdem bin ich in Gunzenhausen zur Schule gegangen, habe dort sehr viele persönliche Kontakte, die ich in der Selbstständigkeit nutzen kann. Ich glaube, es ist leichter sich in einer Kleinstadt selbstständig zu machen, in der jeder jeden kennt.
Haben Sie Beratungsangebote oder externe Hilfe während der Planungsphase in Anspruch genommen?
Ich habe eng mit meinem Steuerberater und meiner Bank zusammengearbeitet als es um die Übernahmekonditionen und den Businessplan ging. Außerdem habe ich von der Arbeitsagentur einen Gründerzuschuss erhalten. Da ich nur wenige Wochen für die Organisation der Übernahme Zeit hatte, habe ich von vielen Möglichkeiten der Unterstützung aber erst erfahren, als ich die Buchhandlung bereits übernommen hatte. Trotzdem habe ich auch noch einen Crash-Kurs für Buchhändler vom Börsenverein besucht, der mir sehr geholfen hat. Bei all dem habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich überall wo ich angerufen habe, ob beim Großhändler, beim Börsenverein, sogar bei meinen Konkurrenten, sehr unbürokratisch Hilfestellung erhalten habe. Das war sehr wichtig und hat mir bei allen kleinen und großen Problemen, die sich einem so in den Weg stellen, sehr geholfen und mir viel Mut gemacht.
Ein Problem, das mir sofort in den Kopf kommt, ist die Finanzierung. Wie haben Sie ihren Wunsch der eigenen Buchhandlung finanziert?
Ich habe einen kleinen Gründerkredit bei meiner Hausbank aufgenommen, der zum Teil auch von der LfA Förderbank Bayern kommt. Bei den Umbauarbeiten konnte ich zum Glück auf meinen Mann, der Schreiner ist, und meine Familie zählen, die gemeinsam sehr viele Stunden gestrichen, geputzt und gewerkelt haben. Andernfalls wäre es nicht möglich gewesen, direkt nach der Übernahme den Kinderbuchbereich grundlegend umzugestalten und der Buchhandlung so schon bei der Neueröffnung meine eigene Handschrift zu verleihen.
Gab es neben der räumlichen Umgestaltung auch personelle Veränderungen?
Ich habe alle Mitarbeiter*innen übernommen inklusive des früheren Inhabers, der anfangs noch mitgearbeitet hat, um mir die Einarbeitung zu erleichtern, für Fragen zur Verfügung zu stehen und einen fließenden Übergang zu ermöglichen. Er ist nach etwa einem halben Jahr auf eigenen Wunsch ausgeschieden, um sich ganz auf die Arbeit im Schrenk-Verlag konzentrieren zu können. Dies war auch ein Grund für ihn, die Buchhandlung zu verkaufen. Mittlerweile habe ich auch durch die Geburt unseres Sohnes weiteres neues Personal eingestellt.
Wie setzt man sich als junge Chefin durch? Wurden Sie auch von den älteren Kollegen gleich akzeptiert?
Anfangs hatte ich schon den Eindruck, dass ich mich vor meinen Mitarbeiter*innen erst einmal beweisen muss. Ich habe eine Mitarbeiterin übernommen, die schon über zehn Jahre in der Buchhandlung arbeitet und entsprechend natürlich viel Erfahrung hat. Sie ist meine größte Unterstützung – gerade aktuell, wo ich wegen unseres kleinen Sohnes, der im Mai zur Welt kam, nicht ganz so präsent bin. Ich schätze sie sehr und bin froh, dass sie so selbstständig arbeitet und mir den Rücken frei hält. Daher war es für mich das größte Kompliment, das ich seit der Übernahme der Buchhandlung bekommen habe, als mir diese Mitarbeiterin nach ca. einem Jahr gesagt hat, dass die Buchhandlung jemanden wie mich gebraucht hätte.
Insgesamt sind wir ein sehr kleines Team, in dem wir uns auf Augenhöhe begegnen. Ich bin aber auch eine Chefin, die will, dass manche Dinge einfach so gemacht werden, wie ich es sage. Bisher habe ich diese Balance zwischen freundschaftlichem Miteinander und klaren Regeln immer gut gefunden und ich hoffe, dass meine Mitarbeiter*innen das auch so sehen. Zwar bin ich eine der jüngsten im Team, aber schon nach kurzer Zeit war ich diejenige, die sich mit Kasse, Warenwirtschaft, Sortiment etc. am besten auskennt und dadurch bin ich fachlich trotzdem eine Autorität ganz unabhängig von meiner Position.
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag als Inhaberin aus?
Aktuell befinde ich mich in einer Ausnahmesituation, da ich nach der Geburt unseres Sohnes in Elternzeit bin und tatsächlich hauptsächlich die Hintergrundarbeiten – oft auch von zu Hause aus – erledige. Das heißt aktuell arbeite ich nur etwa 20 bis 25 Stunden in der Woche. Grundsätzlich und spätestens ab Mai wieder ist es aber so, dass ich selbst einen Großteil meiner Arbeitszeit alleine im Laden stehe. Meine Buchhandlung lässt sich außerhalb des Weihnachtsgeschäftes und mit Ausnahme ganz weniger Aktionen sehr gut alleine bespielen. Gerade das macht auch den Reiz dieser Arbeit für mich aus. Mein Arbeitsalltag ist sehr abwechslungsreich. Ich wechsle ständig vom Kund*innengespräch zu den anfallenden Büroarbeiten, bestelle, schreibe Rechnungen, recherchiere neue Bücher, organisiere Veranstaltungen. Normalerweise schaffe ich während der Arbeitstage im Laden auch einen Großteil der Hintergrundarbeit, wie Rechnungen schreiben, die Homepage pflegen, Überweisungen erledigen, Remissionen, Bestellungen u.v.m. Vor meiner Elternzeit habe ich zwischen 40 und 45 Stunden in der Woche gearbeitet – etwa 35 Stunden im Laden und je nach Bedarf den Rest von zu Hause aus oder auf dem Weg zwischen Lieferungen, Recyclinghof und verschiedensten Veranstaltungen und Büchertischen.
Haben Sie den Arbeitsaufwand im Vorfeld so eingeschätzt? Oder gab es vielleicht auch Bereiche, die Sie unterschätzt haben?
Ich habe den Arbeitsaufwand vorher nicht unterschätzt, sondern war im Gegenteil positiv überrascht, dass ich so schnell nach Ladenschluss auch wirklich Feierabend machen konnte. Trotzdem gibt es Bereiche, die ich in ihrem Umfang falsch eingeschätzt hatte. Zum Beispiel staune ich immer noch wie viel Verpackungsmüll trotz der Belieferung in Mehrwegwannen in der Buchhandlung anfällt. Da wir kaum Platz haben, um den Müll zu sammeln, heißt das, dass ich mindestens einmal oft häufiger in der Woche zum Recyclinghof fahren muss. Und das Thema Buchhaltung und Bürokratie ist deutlich aufwendiger, als ich es erwartet hätte. Zum Glück habe ich auch hier die Unterstützung meiner Familie. So übernimmt meine Mutter die Buchhaltung und mein Vater, der mittlerweile Rentner ist, übernimmt viele „Hausmeisteraufgaben“, die im Laden anfallen.
Die Digitalisierung im Buchhandel und der damit verbundene Wandel sind immer wieder Thema in den Medien und auch Sie haben den Online-Handel bereits angesprochen. Sollten Buchhändler*innen auf diese Veränderungen reagieren?
Ich glaube, dass es einen Wandel gibt und geben muss, aber gleichzeitig bin ich überzeugt, dass der Buchhandel auch ganz bewusst einen Gegenentwurf zur Digitalisierung darstellen darf. Ich habe viele Kund*innen – auch und gerade jüngere – die den ganzen Tag am Rechner arbeiten, fast rund um die Uhr über das Smartphone erreichbar und informiert sind und gerade deshalb ein gedrucktes Buch bevorzugen. Viele meiner E-Book-Kund*innen haben ihren E-Reader vor allem für die Urlaube, schätzen für die gemütlichen Lesestunden zu Hause aber ein „richtiges“ Buch. Gerade diese Koexistenz ist für mich der Weg in die Zukunft. Digitalisierung hat ihre Vorteile, sie kann das Buch aber nicht komplett ersetzen.
Wo sehen Sie Chancen durch die Digitalisierung und wo denken Sie kann der traditionelle Buchhandel seine Stärken ausspielen?
Ich sehe die Stärke des stationären Handels und des Buchhandels im Besonderen tatsächlich in diesem bewussten Gegenmodell zur digitalen Welt. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir alle dies brauchen und dass dies bei weiter steigender Digitalisierung sogar immer wichtiger wird. Damit will ich nicht sagen, dass ich mich vor den Vorteilen der Digitalisierung verschließe. Aber ich kann durch keinen Algorithmus ein persönliches Gespräch über Bücher ersetzen. Es ist ein Unterschied, ob mir mein Computer sagt, dass ich dieses oder jenes Buch lesen sollte, oder ob mein Team und ich eine oder einen Kund*in schon mit seinem Namen begrüßen und genau wissen, was er lesen sollte. Nicht weil es dem letzten Buch ähnlich ist, sondern weil wir ihn und seine Vorlieben wirklich kennen. Diese menschliche und persönliche Seite unseres Geschäftes zahlt sich auch langfristig aus, davon bin ich überzeugt!
Gerade im Kinderbuchbereich ist die Bedeutung des Vorlesens und des gedruckten Wortes längst wissenschaftlich bewiesen und ich sehe es wirklich jeden Tag im Laden. Wenn wir in den Kindern das Interesse am Buch und zum Lesen wecken, ist das der Schlüssel für ihre Zukunft! Aber natürlich auch ein Investition in die Zukunftsfähigkeit des stationären Buchhandels.
Dennoch ist immer wieder die Rede davon, dass zu viele Kund*innen an den Online-Handel verloren gehen, Buchhandlungen schließen müssen und der Nachwuchs fehlt. Die Buchhandlungen werden dabei häufig sehr passiv dargestellt. Verharrt der Buchhandel wirklich zu sehr in seiner traditionellen Rolle und fehlt die Bereitschaft die Herausforderungen des Wandels anzunehmen?
Ich habe bisher nur Kolleg*innen kennengelernt, die für ihren Beruf brennen und mit viel Engagement Ideen entwickeln und umsetzen, um den Buchhandel zukunftsfähig zu machen und für ihre Kund*innen attraktiv zu erhalten. Den Vorwurf, der Buchhandel verharre zu sehr in seiner traditionellen Rolle, kann ich aus meiner Sicht also nicht bestätigen. Selbstverständlich gibt es sicher auch Buchhändler*innen, die ihre klassische Rolle pflegen, aber insgesamt sehe ich eine sehr aktive Branche, die sich den Herausforderungen stellt und sich vernetzt.
Um nur ein kleines Beispiel zu nennen, will ich kurz von der Facebook-Gruppe für Buchhändler*innen berichten. Dort sind auch viele ältere Kolleg*innen, die sicher keine Digital-Natives sind, sehr aktiv vertreten und tauschen sich über Ideen aus. Dort gibt es auch einen „Flohmarkt“ auf dem vergriffene Bücher für die Kund*innen gesucht werden. Das zeichnet für mich den Buchhandel aus, wie ich ihn verstehe. Dass wir alles tun, um die Wünsche unserer Kund*innen zu erfüllen. Ich ziehe aus dieser Gruppe auch viele tolle Ideen für meine Buchhandlung und habe eher das Problem, dass ich zeitlich und personell gar nicht alles umsetzen kann! Trotzdem kommt bei meinen Kund*innen an, dass wir viel mehr bieten als „nur“ Bücher. Wir haben ein volles Programm vom Vorlesenachmittag und der Buchhandlungsralley für unsere kleinen Kund*innen, über den Lesekreis und verschiedene Lesungen bis hin zu einem Büchertisch beim Fischerfest in Gunzenhausen, bei dem eher Besucher*innen angesprochen wurden, die sich sonst kaum in die Buchhandlung verirren.
Im Januar 2016 haben Sie die Eröffnung Ihrer Buchhandlung gefeiert. Im Januar 2018 sind Sie dann bereits zwei Jahre Inhaberin Ihrer Lieblingsbuchhandlung. Würden Sie die Entscheidung eine Buchhandlung zu leiten aus heutiger Sicht wieder treffen?
Auf jeden Fall – ich habe diese Entscheidung wirklich noch keine Sekunde bereut. Meine Arbeit macht mir jeden Tag so viel Freude, ich liebe den Austausch mit den Kund*innen, die Gespräche über Bücher, dass ich mich jeden Tag mit Büchern beschäftigen darf. Selbst in Situationen, in denen jemand unzufrieden ist, es Ärger gibt, weil ein Fehler passiert ist, bin ich froh, dass ich diese Situationen nun direkt klären, mich entschuldigen und einen Ausgleich anbieten kann. Das ist für mich der größte Unterschied zu meiner Arbeit vorher in einem großen Unternehmen, wo man auch mit dem größten Einsatz und Engagement nicht alle Fäden in der Hand halten konnte. Das ist bei meiner Arbeit in der Buchhandlung wirklich sehr befriedigend. Da kommen in mir wohl auch die Perfektionistin und der Kontrolltyp durch.