Der Nachwuchs beim IG Digital Treffen
Auf Einladung der IG Digital-Sprecher:innen nahmen Susanne Döllner und Annekathrin Müller aus der Nachwuchs-AG an der Jahresplanungssitzung der IG Digital teil. Erfahrt hier im Post mehr über das nette Kennenlernen und den interessanten Austausch!
Erstellt am 24.11.2021
Beitrag von Annekathrin Müller und Susanne Döllner
„W
as machen die eigentlich so ...?“ Mit dieser Frage im Kopf wählten wir uns an einem Donnerstag im November per Zoom bei der Jahresplanungssitzung der IG Digital ein, um in den folgenden 3 Stunden mal ein bisschen Mäuschen zu spielen.
Ausdrücklich dazu eingeladen hatten die IG-Sprecher:innen die Vertreter des Nachwuchses aus der Nachwuchs-AG und von den Jungen Verlags- und Medienmenschen, denn: Die Neugier war beidseitig. Wenn wir selbst auch eine eher vage Vorstellung davon hatten, was eine IG des Börsenvereins generell und eine, die sich mit Digitalthemen im Speziellen beschäftigt, übers Jahr so (um)treibt, so war uns aus der Branchenpresse und von den Buchtagen in Berlin, in deren Rahmen das Nachwuchsparlament regulär stattfindet und die von der IG gestaltet werden, zumindest eines schon klar: Sie ist hochmotiviert und ziemlich umtriebig.
Diesen Eindruck ergänzte der informelle, lockere Umgang untereinander, und explizit auch mit uns, zu einer ausgesprochen entspannten Atmosphäre, in der Diskussionen auf Augenhöhe, „Ideenschubsen“ und Perspektivwechsel nicht nur möglich, sondern erwünscht waren. Wichtige Leute, die sich nicht wichtig(er) nehmen – eine äußerst angenehme Überraschung.
Ohne großes Prozedere ging es dann auch bald in die Gruppenarbeiten. Neben dem Themenkomplex „Chancen und Risiken von KI in der Buchbranche“ und der inhaltlichen wie operationalen Gestaltung der Jahres-Events 2022 stand das Thema „Nachwuchs erreichen, gewinnen und halten“ groß auf der Agenda.
„Was können wir Nachwüchslern bieten, wie können wir uns als Arbeitgeber attraktiv halten, wo und wie kommen wir an den Nachwuchs überhaupt heran, wo sind die Schnittstellen – und was erwarten, was brauchen wir von Bewerbern heutzutage eigentlich? Was kann uns eine Generation, die mit digitalen Medien aufgewachsen ist, beibringen, und was können ‚alte Hasen‘ der Branche umgekehrt an Wissen, an Mehrwert anbieten – was können wir voneinander lernen?“
Diese und weitere Fragen beschäftigten die Arbeitsgruppen auf app.mural.co, einem digitalen Whiteboard, auf dem mal eben mehr als 100 neue Post-its voller Ideen verteilt wurden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen! ... Nur leider nicht bei uns, scusi, Datenschutz und so.
Doch auch in die anderen Themenkomplexe schlich sich der „Nachwuchs“ fast unmerklich ein. Die Branche müsse stärker zusammenwachsen, die IG-Themen, insbesondere für Buchhandlungen, attraktiver werden. Derzeit wisse man einfach zu wenig darüber, was im Arbeitsalltag eines Buchhändlers Arbeitsschritte und Bedürfnisse seien, die Ansatzpunkte für Konzepte und Methoden der Digitalisierung darstellen könnten. Hier müsse ein stärkerer Austausch stattfinden, denn die IG Digital verstehe sich als klarer Dienstleister der gesamten Buchbranche. Dazu gehöre auch der Nachwuchs, den man in solche und andere Diskussionen zukünftig viel stärker einbinden müsse.
Klar wurde auch, dass ein intensiverer Austausch mit Playern der Kreativbranche insgesamt und darüber hinaus gewünscht ist. Nicht nur könnten Quereinsteiger frischen Wind ins Unternehmen bringen, Profis von Hinter-dem-Tellerrand könnten auch neue Ideen, Konzepte und Impulse zu Themen wie Storytelling, Gamification, UI/UX-Design und Marketingstrategien liefern. „Kommunikation“ ist hierbei das Stichwort der Stunde – untereinander, mit dem Nachwuchs, aber auch im eigenen Betrieb, denn: Dass IG-Mitglieder sich im Rahmen ihrer durchweg ehrenamtlichen Arbeit aktiv weiterbilden, ist ja schön und gut, doch müssten zukünftig mehr Wege gefunden werden, dieses Wissen auch aktiv weiterzuverbreiten, damit die Branche in ihrer Gesamtheit davon profitieren könne.
Das gilt auch und insbesondere für ein Thema, bei dem die Lager nach wie vor sehr geteilt sind: „künstliche Intelligenz“. Was ist das, was kann das – und wo sind die Grenzen dieses Wunderkindes? Best Practices brauche es, konkrete Anwendungsfälle, Erfolgsstorys – aber auch Beispiele dafür, wo der Einsatz schiefgegangen sei, Geld zum Fenster rausgeschmissen wurde, kurz, das Kind in den Brunnen gefallen sei. Wiederum zeigt sich eine Möglichkeit nicht nur der branchenübergreifenden Arbeit, sondern auch des brancheninternen Nachwuchses, etwa, indem man in Projekten mit Ausbildungsstätten Chancen und Risiken gezielt auf den Grund geht oder Use Cases entwickelt, die sich in die Praxis des Buchhändlers, Zwischenbuchhändlers oder Verlagsmitarbeiters übertragen lassen.
Damit all das möglich sei, müsse man den Nachwuchs bei den Peer Groups der IG Digital einbinden – und zwar in der aktiven Mitarbeit, nicht als bequeme Quelle zum „Anzapfen“, wie Carmen Udina, Sprecherin der IG, betont. Ein erster Schritt soll auf dem Peer Group Day am 25.02.2022 erfolgen, bei dem die beiden Nachwuchsverbände sich und ihre Arbeit vorstellen dürfen sowie Schnittstellen und gemeinsame Ziele ausgelotet werden sollen.
Wir können jedenfalls schon vorab sagen: Wir freuen uns darauf, denn jetzt wissen wir, was die IG Digital eigentlich so macht.