Treffen auf der Frankfurter Buchmesse 2022
Eindrücke der Buchmesse 2022
Erstellt am 15.11.2022
Endlich war sie da – die langersehnte Frankfurter Buchmesse! Vom 19. bis zum 23. Oktober drehte sich alles in Frankfurt um Bücher – egal, ob groß oder klein, bunt oder schlicht, dicker Wälzer und schmale Novelle – es gibt nichts, was es nicht gab. Wir vom Nachwuchsblog waren vor Ort und haben nun mit unseren Stimmen zur Buchmesse versucht, unsere ganz persönlichen Highlights zusammenzutragen – auch wenn sie sich bei all den Eindrücken manchmal nur schwer in Worte fassen lassen.
Tobi
5 Tage Buchmesse. 5 Tage unter Büchermenschen. 5 Tage Begegnungen. 5 Tage neue Bekannte. 5 Tage voller Gespräche. 5 Tage Umarmungen. 5 Tage ein Highlight nach dem anderen. 5 Tage Normalität. 5 Tage pures Glück. Die beste Woche meines Lebens.
Mona
In diesem Jahr hatte ich die Chance und das Glück zusammen mit dem Verlag, bei dem ich ein Praktikum gemacht habe, zur Buchmesse zu kommen. Ich durfte bereits zu den Fachbesucher-Tagen vor Ort sein und auch an Geschäftsterminen teilnehmen. Gleichzeitig wurde beim Azubistro auch ein spannendes Programm geboten, und man hatte dort die Möglichkeit, Leute vom Nachwuchsparlament wiederzutreffen! Das war insgesamt das Beste an der Buchmesse: die einzigartige Atmosphäre von likeminded people. Durch die Teilnahme am Nachwuchsparlament hatte ich schon mein eigenes kleines Netzwerk an Buchmenschen, die ich überall bei ihren Ständen auf der Messe besuchen konnte. Und natürlich sind überall Bücher, es gibt so vieles zu entdecken. Abends finden in Frankfurt auch Lesungen und Veranstaltungen statt. Ich war mit einer Freundin bei einigen Lesungen von Open Books, und es hat sich jedes Mal gelohnt! So bekommt man sogar noch etwas von der Altstadt zu sehen.
Josie
Das Beste an der Frankfurter Buchmesse waren für mich die ganzen internationalen Verlage. Die Vielfalt an Büchern in ihrer Art und Form rund um die Welt ist einzigartig. Jedes Land versteht Bücher etwas anders, und es ist unglaublich spannend, durch die Gänge zu schlendern und immer wieder neue Formen von Büchern zu entdecken. Es ist wie eine kleine Buchweltreise an einem Ort.
Johanna
Nach zwei Jahren Sich-In-Geduld-Üben und Versuchen-Nicht-Enttäuscht-Zu-Sein, war es dieses Jahr endlich so weit: Es ging zur Buchmesse! Meine erste Buchmesse als Mitarbeiterin im Verlag und nicht als Besucherin. Wochenlang haben all meine Freunde, Verwandten und Bekannten sich tapfer meine unerschütterliche und ausdauernde Vorfreude angehört – und sie wurde nicht enttäuscht! Meine ersten persönlichen Lizenzgespräche, das Kennenlernen von Autoren und Übersetzern, die man sonst nur am Telefon hört, lehrreiche Diskussionen und interessante Lesungen (sogar auf Spanisch, was einer Studentin eben jener Philologie natürlich das Herz erwärmt!), Netzwerken und Kaffee trinken im Azubistro, Hotelzimmer mit Blick über die Frankfurter Skyline. Egal, wie sehr ich darüber nachgedacht habe, was ich wohl als Highlight nennen könnte – es gibt keines. Nun gut, zumindest kein einzelnes … Es war einfach ein einziges riesengroßes Highlight!
Denise
Wir Buchmenschen freuen uns das ganze Jahr auf den Herbst. Nicht etwa wegen der schönen Rottöne der Bäume oder der Zeitumstellung, die uns eine Stunde länger schlafen lässt, sondern wegen ihr: der Frankfurter Buchmesse.
Für mich war 2022 die erste Buchmesse, die ich an den Fachbesuchertagen erlebt habe. Der große Unterschied? Es gab keine Cosplayer, in Halle 6 (internationale Verlage) war tatsächlich etwas los, und ich bin zufällig bekannten Gesichtern begegnet. Dazu noch das wunderbare Erlebnis, am Diogenes-Stand festzustellen, dass ich Donna Leons Autobiografie Ein Leben in Geschichten erst an den Publikumstagen kaufen darf. „Na toll“, war mein erster Gedanke, aber richtig ist es trotzdem. Denn wer Bücher liebt, scannt sie mit der Buchmesse-App und kauft sie danach im Buchhandel. So bleibt auch mehr Zeit für anderes – wie z.B. die tollen Talks der Autor:innen.
Dieses Jahr durfte ich insgesamt vier Interviews live zu hören. Den Startschuss haben für mich Richard David Precht und Harald Welzer bei der 30-Minuten-WG von Penguin Randomhouse gemacht. Und was für ein Start das war! In den letzten Wochen wurde ihr Buch »Die vierte Gewalt« bereits heiß in den Medien diskutiert und ihr Auftritt auf der Buchmesse reiht sich nahtlos in diese Diskussionen ein.
In einem ganz anderen Ton verlief das Gespräch von Donna Leon auf dem blauen Sofa. Die 80 Jahre alte Amerikanerin sprach dort über ihr Leben und appellierte: Lebe ohne Plan! Sie selbst habe nichts geplant – weder ihre Lehrtätigkeit im asiatischen Raum noch ihren Italienaufenthalt, bei dem sie eigentlich nur das Anstandsmädchen für eine kunstinteressierte Freundin spielen wollte und zufällig im Venediger Opernhaus auf die Inspiration für ihre legendäre Brunetti-Reihe gestoßen ist. Chapeau vor dieser Frau, bei der die Freude am Leben nicht nur an ihrem knallroten Blazer spürbar war.
Weiter ging es für mich mit Mithu Sanyal, die während der Vorstellung ihres Romans Über Emily Brontë von ihrer ganz persönlichen Beziehung zu Brontës Klassiker »Sturmhöhe« erzählte. Erstmals gelesen nach der Trennung von ihrem Ex-Freund, besitzt Sanyal mittlerweile unzählige Ausgaben von »Sturmhöhe«. Warum? Weil dieser von einer Pfarrerstochter verfasste Roman zu jeder Lebenslage passt und auch mehr als 150 Jahre nach der Ersterscheinung die ganz großen Gefühle des Lebens – Liebe, Hass, Rache – im mystischen Setting des englischen Moors treffend einfängt. Und das in einer Brutalität, die verstört und gerade deshalb zum Nachdenken anregt.
Alle guten Dinge sind heute einmal vier. Daher gab es zum Abschluss noch den Talk von Fußballweltmeister Phillip Lahm, der ein Buch über gesunde Ernährung geschrieben hat. Die Kernaussage: Man muss keine teuren Superfoods kaufen, um gesund zu leben. Es reicht, wenn wir wissen, wie wir das Essen aus unseren Breiten richtig zubereiten. Nehmen wir Haferflocken zum Beispiel. Diese entfalten erst in erwärmter Form im Porridge ihr volles Potenzial. Klingt einfach, oder? Ist es auch, behauptet Lahm. Zusammen mit regelmäßiger Bewegung – und sei es nur zwei Mal die Woche eine halbe Stunde laufen – seien wir top aufgestellt.
Zusammenfassend war die Buchmesse 2022 für mich ein bunter Blumenstrauß, der alle Lebensbereiche umfasst: von der Philosophie über die Geschichte bis hin zur Gesundheit. Und genau diese Vielfalt ist es, die dieses Event für mich so besonders macht. Inhaltlich, durch die Bücher und Talks, aber auch zwischenmenschlich. Denn einige anregende Treffen – sei es beim Nachwuchslunch des Börsenvereins oder dem abendlichen Stammtisch der JVM – waren natürlich auch mit dabei!