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Unser Buch des Monats März: Daniel Schulz »Wir waren wie Brüder«.

Voll lit – wir küren wieder unser Buch des Monats!In einem beeindruckenden Debüt erzählt Daniel Schulz über Fremdenhass, Zugehörigkeit und die Geschichte Deutschlands zu Zeiten nach der Wende über das Aufwachsen im Brandenburg der 90er Jahre.
Erstellt am 25.03.2022


Rezension von Tobias Groß

Die 1990er-Jahre waren für alle Deutschen eine Zeitenwende. Ganz besonders jedoch für alle Ostdeutschen, schließlich hat das Altbekannte einfach aufgehört zu existieren. Gewissheiten gab es nicht mehr. Stattdessen war da sehr viel Neues, viel Ungewohntes, viel Angsteinflößendes. Vor allem die junge Generation litt unter all diesen Veränderungen, wie uns Daniel Schulz beeindruckender Debütroman zeigt. 

»Wir waren wie Brüder« ist die Geschichte eines Jungen, welcher in den 1990er-Jahren in der brandenburgischen Provinz aufwächst. Zu Wendezeiten noch ein Kind, wird er im Laufe der Jahre erwachsen und ist hin und her gerissen zwischen der ersten Liebe zu seiner georgisch-stämmigen Mitschülerin Mariam und seinen Freunden - welche sich in Neonazikreisen bewegen und in diese abdriften. Doch der namenlose Ich-Erzähler ist weder Fascho, noch Rassist. Er braucht die Sicherheit, die ihm seine rechten Freunde geben. Ohne diese wäre er Freiwild in dieser provinziellen Tristesse, diesen Alltagen aus Angst, Langeweile und stumpfer Gewalt. 

Mit »Wir waren wie Brüder« ist Daniel Schulz ein zutiefst ehrlicher und absolut authentischer Roman gelungen. Selten zuvor wurden die sogenannten “Baseballschlägerjahre” literarisch so stark und überzeugend beschrieben, wie in diesem herausragenden Debüt. »Wir waren wie Brüder« ist daher ein außergewöhnliches fiktives Portrait über die Ursprünge von Fremdenhass und Rechtsextremismus. Und über eine hin- und hergerissene Generation, die den allumfassenden Transformationsprozessen und der Perspektivlosigkeit der Nachwendezeit schutzlos ausgeliefert war. Einer Jugend zwischen den Welten, einer Jugend zwischen Ost und West. 

Daniel Schulz, »Wir waren wie Brüder«, Roman, Hanser Berlin, Januar 2022, 288 Seiten, 23,- €


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