Unsere Lieblingsweihnachtsbücher
Der [ˈnaːxvuːks]blog wünscht euch allen fröhliche Weihnachten!Wir wollten euch gerne ein paar unserer Lieblingsweihnachtsbücher vorstellen. Die letzten Tage gab es schon einiges bei Instagram zu sehen; jetzt hier nocheinmal gesammelt unsere Beiträge.
Erstellt am 25.12.2022
Zur Weihnachtszeit kommen viele verschiedene Rituale zusammen. Wir besuchen Freunde und Familie, backen Kekse, kochen, essen, schenken… und lesen! Für die Buchhändler*innen unter uns und euch, sage ich nur: Danke, dass ihr die Stellung in dem ganzen Trubel so großartig gehalten habt! Erholt euch jetzt gut von der Vorweihnachtszeit. Denn jetzt ist Weihnachten. Und es ist (wie so oft) auch eine Zeit für gute Bücher. Hier sind also ein paar unserer Favoriten:
Maikes Lieblingsweihnachtsbuch:
»Das fliegende Klassenzimmer« von Erich KästnerEin paar Jungs in einer Schule. Jeder mit eigenen Herausforderungen vor denen er steht. Das Buch handelt von Kameradschaft, Ehrgefühl und davon sich nicht im Stich zu lassen, sondern zueinander zu halten. Was mit einem Bandenkrieg zwischen Gymnasiasten und Realschülern anzufangen scheint, hat es faustdick hinter den Ohren. Doch der Anfang des Buches ist recht ungewöhnlich, beginnt es doch mit einer Erzählung des Autors, wie er mit dem Schreiben begonnen habe und vermischst sich dann in fließendem Übergang mit dem Start der Geschichte. Hierbei weist Kästner auf folgende Weisheit hin; welche auch Grund für die Wahl des Buches darstellt:
„Wie kann ein erwachsener Mensch seine Jugend so vollkommen vergessen, dass er eines Tages überhaupt nicht mehr weiß, wie traurig und unglücklich Kinder zuweilen seien können? (Ich bitte euch bei dieser Gelegenheit von ganzem Herzen: Vergesst eure Kindheit nie! Versprecht ihr mir das? Ehrenwort?)
Es ist nämlich gleichgültig, ob man wegen einer zerbrochenen Puppe weint, oder weil man, später einmal, einen Freund verliert. Es kommt im Leben nie darauf an, worüber man traurig ist, sondern nur darauf, wie sehr man trauert. Kindertränen sind, bei Gott, nicht kleiner und wiegen oft genug schwerer als die Tränen von Erwachsenen. Keine Missverständnisse, Herrschaften! Wir wollen uns nicht unnötig weich machen. Ich meine nur, dass man ehrlich sein soll, auch wenn’s wehtut. Ehrlich bis auf die Knochen.“
Ein paar Klassenkameraden proben für ein selbst geschriebenes Theaterstück. Das fliegende Klassenzimmer. Zeitgleich beschreibt der Autor ihre unterschiedlichen Charaktere. Den Kern bilden der gerechtigkeitsliebende Martin, der sich nicht zu fein ist, mitanzupacken, der eher stämmige Matthias genannt Matz, der vor Mut und Stärke protzt, der wissensdurstige Sebastian, der lieber anspruchsvolle Literatur liest, als Hausaufgaben zu machen und der schmächtige Uli, der mutiger ist als die meisten. Es wird geprobt und zueinander gehalten und ein weihnachtlicher Zauber umgibt die Geschichte, der durch den schmerzhaften Tiefgang nur umso stärker wirkt.
Wer noch nicht in Weihnachtsstimmung ist, dem hilft dieses Buch; doch es hilft so oder so.
Denise Lieblingsweihnachtsbuch:
»Sturmhöhe«
Ich mag Weihnachten, wirklich. Aber Weihnachtsbücher? Bei mir Fehlanzeige. Vielleicht, weil ich lese, um mich in eine Welt zu träumen, der ich so nicht im echten Leben begegne. Auch wenn man hier berechtigterweise einwerfen darf, dass zarte Schneeflocken, die das Haar der Protagonistin auf dem Weihnachtsmarkt bedecken wie die Sterne den Nachthimmel, dieses Jahr tatsächlich imaginär wären.
Trotzdem: Lesen ist für mich ein wichtiger Teil von Weihnachten, genauso wie Traditionen. Seit ich denken kann, schaue ich an Weihnachten Sissi 1-3 mit meiner Familie. Und nachdem ich dieses Jahr „Sturmhöhe“ entdeckt habe, möchte ich dieses mehr als 150 Jahre alte Werk fortan jedes Weihnachten lesen. Weil es wie kein anderes Buch zwischen der höchsten menschlichen Emotion (Liebe) und dem tiefsten Abgrund (Rache) oszilliert und mich mit seiner kargen Welt, die vor allem durch diese präzise gezeichneten Gefühlsschattierungen Leben erhält, seltsam berührt.
„Er ist mehr ich selbst als ich es bin. Woraus unsere Seelen auch gemacht sind, seine und meine gleichen sich.“
Ist das nicht wunderschön? Und gleichzeitig so furchtbar tragisch, wenn man weiß, wie sich die Geschichte entwickelt…Aber keine Sorge – zu trüb wird die Stimmung nie. Denn wenn wir das Buch zur Seite legen, glitzern noch immer Weihnachtslichter um uns herum!
Saskias Lieblingsweihnachtsbuch:
Hin und wieder die Welt noch mit Kinderaugen erleben
Die „Magische Kindheit“ nimmt uns mit in die bunte, gemütliche Welt von Småland, die wir aus unseren Kindertagen mit Michel, Pippi Langstrumpf oder Madita kennen – oder von unseren eigenen Streifzügen, Bastelaktionen und Kinderzimmerdekorationen. Das Buch entführt die Lesenden mit kleinen Essays - zum Beispiel direkt in das freudige Gefühl an einem warmen Sommertag barfuß zu gehen oder in den magischen Moment, wenn die ersten Schneeflocken fallen.
Eine Lektüre zum wirklichen Abtauchen: Besonders an kalten Wintertagen, wenn man mit warmen Socken und einer Tasse Tee gemütlich auf dem Sofa sitzt. Trotzdem jedoch mit Aufforderungscharakter, denn beim Träumen allein soll es nicht bleiben. Beim Blättern vermitteln die bunten, liebevoll gestalteten Seiten vor allem eines: Auch für Erwachsene ist es fantastisch direkt im Moment der Gegenwart zu leben, das Haus gemütlich und warm zu gestalten und hin und wieder zu spielen.
Und so strotzt das Buch von künstlerischen, heimeligen Fotografien, zum Teil kollagenartig angeordnet; Bastelanleitungen für Dekoration und kleine Mitbringsel; Rezepten; sowie Do-it-yourself- und Upcycling-Tipps. Dazwischen finden sich immer wieder Themenseiten, beispielsweise zum Bett (als Ort der Entspannung, für den Rückzug bis hin zur verspielten Höhle) oder zu Tapeten (gemustert, bunt, einfarbig – individuell und manchmal unkonventionell verwendet). Dazu gesellen sich vereinzelnd anregende Seiten von Blogger*Innen, deren Engagement vorgestellt wird.
Das Buch eignet sich hervorragend zum Stöbern, Träumen und ermutigt, das ein oder andere auszuprobieren. Mir macht es immer wieder große Freude darin zu blättern und so manchen Erinnerungen zu begegnen, die dabei geweckt werden.
Monas Lieblingsweihnachtsbuch:
„Hogfather“ oder „Schweinsgalopp“
Wer auch immer den deutschen Titel des Weihnachtsbuchs von Terry Pratchett ausgewählt hat, war bei der Darstellung des alternativen Weihnachtsmanns wohl vor allem von dem Tausch Rentier gegen Wildschweine begeistert.
Ja, ihr habt richtig gelesen. Der Schlitten des Hogfathers wird von Schweinen gezogen und auch der gute bärtige alte Mann hat Ähnlichkeit mit einem Schwein, könnte an den Hauern liegen.
Wer die Scheibenwelt von Terry Pratchett noch nicht kennt, sollte sich auf keinen Fall abschrecken lassen!
Es ist ein eigenes Universum von verrückten, schlauen, liebenswerten, großartigen und spannenden Charakteren. Ganz ehrlich Genie und Wahnsinn liegen wie so oft gar nicht so weit auseinander und mit jedem Buch, das man liest wird es besser!
Weiter im Text also: Auf der Scheibenwelt ist Hogswatch, unser Weihnachten an dem Abend bevor das neue Jahr beginnt. Wenn (oder weil) der Hogfather da war, geht im neuen Jahr die Sonne auf. So war es bisher immer! Was aber, wenn sich eine ungemein geheime Geheimgesellschaft dazu entschließt den Weihnachtsmann zu entführen und ermorden zu lassen? Alles, was dazu nötig war, waren ein kreativer Assasine und der Verlust des Glaubens. Wie lange kann das Vertrauen in Hogfather und das neuen Jahr halten, wenn es keine Geschenke gibt?
Um also die Scheibenwelt zu retten, muss sich ein Ersatz für die Rolle des Hogfathers finden. Wer wäre da besser als geeignet als…Tod? Von dem großen Skelett mit den blau glühenden Augen mit dem schwarzen Umhang oder der Sense darf man sich nicht irritieren lassen. Tod ist einer der interessantesten Charaktere der Scheibenwelt und das soll schon was heißen. Und zum ersten Mal in seiner Existenz, zum ersten Mal seit das erste Leben entstand und endete….freuen sich die Leute ihn zu sehen.
Ihr wollt wissen wie das neue Jahr gerettet wird oder wie Tod sich als Weihnachtsmann macht? Meine Empfehlung für die Weihnachtszeit! Auch gut zu lesen zwischen Weihnachten und Neujahr … am besten auf Englisch oder die Ausgabe vom Goldmann Verlag in der Übersetzung von Andreas Brandhorst.
By the way, auch alle anderen Bücher von Terry Pratchett sind absolut empfehlenswert.
Für mehr Buchempfehlungen, schaut doch mal in unsere monatlichen Rezensionen oder bei Instagram vorbei!