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Strukturelle Verlagsförderung
In den vergangenen 15 bis 20 Jahren haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen insbesondere für kleine Verlage kontinuierlich verschlechtert. Auf der einen Seite gefährden Konzentrationsprozesse die Existenz einer Vielzahl an kleinen Verlagen. Zum anderen erfordern die durch den digitalen Wandel bedingten Transformationsprozesse sowie dringend notwendige Nachhaltigkeitsstrategien kostenintensive Anpassungen in Produktion und Vertrieb. Investitionen, die insbesondere von kleinen Verlagen kaum noch erwirtschaftet werden können.
Die aufeinanderfolgenden Krisensituationen haben diese Entwicklungen deutlich verschärft. Aktuell stehen viele kleine Verlage existentiell auf der Kippe und damit auch die vielen wertvollen Programme, die für den Erhalt der Verlags- und Titelvielfalt und damit für die gesamte Bibliodiversität in Deutschland unverzichtbar sind.
In Deutschland gibt es sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene Verlagsförderungen, die bislang ausschließlich in Form von Preisen auf Grundlage von Jury-Entscheidungen in der Regel für literarische Programme vergeben werden. Diese Auszeichnungen sind wertvolle Anerkennungen und Unterstützungsmaßnahmen für die Kulturarbeit von unabhängigen Verlagen, sie reichen aber nicht aus, um den aktuellen, teilweise existenzbedrohenden Entwicklungen entgegenzuwirken. Denn Verlagspreise bieten keine Kalkulations- und Planungssicherheit. Es bedarf deshalb einer dauerhaften, langfristig wirkenden und planbaren Verlagsförderung nach klar definierten objektiven Kriterien, wie es sie z. B. in der Schweiz und Österreich gibt.
Ein Förderbedarf wurde bereits mit der von BKM in der letzten Legislaturperiode beauftragten und 2021 veröffentlichten DIW Econ-Studie festgestellt. Die Ampelkoalition hat sich deshalb vorgenommen, die Möglichkeiten einer solchen Förderung zu prüfen, um die kulturelle Vielfalt auf dem Buchmarkt zu erhalten, denn: Unabhängige Verlage entdecken mit Neugier und Engagement Autorinnen und Autoren und greifen auch abseits des Mainstreams gesellschaftlich relevante Themen auf, sie regen mit ihren Publikationen Diskurse in Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft an und gestalten die Vielfalt und Diversität in unserer Demokratie entscheidend mit.
Ziel muss es deshalb sein, kleine Verlage zu stärken, damit sie auch in Zukunft ein breites Themenspektrum und vielfältige Verlagsprogramme anbieten können und die Verlagslandschaft in Deutschland divers bleibt. Eine strukturelle Förderung ist ebenfalls als Würdigung der Kulturarbeit kleiner unabhängiger Verlage zu verstehen. Darüber hinaus soll sie sicherstellen, dass die Transformationsprozesse in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit auch von den kleinen Verlagsunternehmen gestaltet werden können.
- Eckpunkte für eine strukturelle Verlagsförderung
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