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Preisauszeichnung, Absatz- und Umsatzanalyse, politischer Appell: Fachausschüsse des Börsenvereins tagten in Frankfurt

Die Fachausschüsse des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels kamen am Donnerstag zu ihrer Herbsttagung im Haus des Buches in Frankfurt am Main zusammen.
Erstellt am 18.11.2024


Die Spartenvertretungen des Sortimentsbuchhandels, der Verlage und des Zwischenbuchhandels diskutierten zuerst in einer gemeinsamen Sitzung und im Anschluss getrennt aktuelle Fragen aus Verband und Branche. Die wichtigsten Themen und Ergebnisse im Überblick:

Preisauszeichnung
Ein Thema der Sitzungen war die Diskussion um mögliche Veränderungen bei der Preisauszeichnung von Büchern. Die Praxis der Preisetikettierung, wie sie etwa in Österreich gängig ist, war bereits häufiger in den Fachausschüssen diskutiert worden. 

Zunächst wurden die Ergebnisse einer vom Börsenverein initiierten Analyse der Absatz- und Preisentwicklung von Novitäten vs. Backlist 2013 – 2023 vorgestellt. Media Control Baden-Baden hatte die Entwicklung während der letzten zehn Jahre untersucht. Mitglieder können die umfassenden Ergebnisse exklusiv unter www.boersenverein.de/backlist abrufen. 

In den Einzelsitzungen diskutierten die Ausschüsse dann die Frage, wie sie zu einer Etikettierung von Büchern stehen. Christiane Schulz-Rother, Vorsitzende des Sortimenter-Ausschusses: „Die Buchhändler*innen sprechen sich für eine Etikettierung von Büchern aus und wären bereit, diese selbst vorzunehmen, wenn der Nutzen die entstehenden Prozesskosten rechtfertigt.“ Für die Verlage sei die Etikettierung ein komplexes Thema, das jedes Haus für sein Programm abwägen müsse, sagte Ausschuss-Vorsitzender Jo Lendle und betonte: „Der Ausschuss wird die begonnene Branchendiskussion weiterführen, damit wir gemeinsam spartenübergreifend passende Lösungen finden.“ Dem schließt sich Stephan Schierke, Vorsitzender des Ausschusses für den Zwischenbuchhandel an: „Das Thema Etikettierung wurde bei uns intensiv diskutiert. Die Verlagsauslieferungen werden die Machbarkeit prüfen und jeweils ein Gefühl für die Kosten der Beilage von Standard-Etiketten gewinnen.“

Sortimentsbuchhandel

Der Ausschuss für den Sortimentsbuchhandel diskutierte unter anderem auch diese Themen:

  • Leseförderung: Leseförderung sei ein Herzensthema des Sortiments – und es bestehe großer Handlungsbedarf. Buchhandlungen seien motiviert und bereit, sich an Projekten und Initiativen zu beteiligen. Jedoch stellten Zeit und Kosten für die Teilnahmen an solchen Projekten – gerade in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten – ein immer größeres Problem für die Händler*innen dar.
  • Bündelungen und Verlagsbeischlüsse: Laut Verkehrsordnung (§15) sind Verlage dazu angehalten, mit dem Abnehmer die Art und den Weg der Lieferung zu vereinbaren und Lieferrückstände kostenlos nachzuliefern. Der Ausschuss stellt fest, dass dies in der Praxis oft anders gehandhabt werde. Er werde sich deshalb mit diesem Thema genauer befassen und mit den anderen Sparten nach Lösungen suchen.

Verlage

Im Ausschuss für Verlage (VA) ging es unter anderem um diese Themen: 

  • KI-Kennzeichnung: Der Ausschuss hat seine in der Frühjahrssitzung begonnene Überlegung, inwieweit er die Entwicklung von Branchenlösungen der freiwilligen KI-Kennzeichnung unterstützen könne, fortgeführt. Die Mitglieder möchten in Kooperation mit der IG Digital und der IG Produktmetadaten weiter über Empfehlungen und Einsatzoptionen von KI-Kennzeichnungen für die Mitglieder beraten. 
  • Neue Warengruppen New Adult, Young Adult, Unterhaltung: Auf der Frankfurter Buchmesse hat eine Arbeitsgruppe die Integration und Definitionen der umsatzstarken Genres New Adult, Young Adult, Unterhaltung in neuen Warengruppen vorgestellt. Der Ausschuss hat diese Lösung begrüßt und sich für einen zeitnahen Start ausgesprochen. Nähere Infos wird es noch in diesem Jahr geben.

Zwischenbuchhandel

Auf der Agenda beim Ausschuss für den Zwischenbuchhandel standen zudem diese Themen: 

  • Meldenummer 17: Die Umformulierung der Meldenummer 17 wurde von allen Anwesenden umgesetzt und lautet nun: „Beim Verlag bestellbar, führen wir nicht mehr“. Damit soll deutlicher werden, dass Titel, die nicht mehr beim Barsortiment lieferbar sind, durchaus noch beim Verlag verfügbar sein können.
  • EU-Entwaldungsverordnung (EUDR): Die Ausschussmitglieder haben zu diesem Thema ausführlich diskutiert und die Herausforderungen aus ihrer Sicht dargestellt. Es konnten neue Erkenntnisse gewonnen werden, die nach Auffassung der Ausschussmitglieder nicht im Interesse der Sache sein können. Es besteht der dringende Wunsch, hier weiter nach praktikablen Lösungen mit den politisch Verantwortlichen zu suchen. 

Appell an Bundesregierung

Im Rahmen der gemeinsamen Sitzung stimmten die Mitglieder zudem angesichts des abrupten Endes der Ampel-Regierung einem Appell an eine künftige Bundesregierung zu, der den Wunsch nach Bürokratieabbau und finanzieller Entlastung zum Ausdruck brachte.

Bildmaterial:
Ein Foto der drei Vorsitzenden im Rahmen der Tagungen sowie ein Foto aus der gemeinsamen Fachausschuss-Sitzung sind abrufbar unter www.boersenverein.de/pressefotos.

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