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Buchmarkt-Bilanz 2022: Kaufzurückhaltung zeigt sich auch bei Büchern

Umsatzrückgang von 2,1 Prozent in zentralen Vertriebswegen gegenüber 2021 / Geschäft vor Ort legt 2022 nach monatelangen Ladenschließungen im Vorjahr wieder zu
Erstellt am 05.01.2023


Das allgemeine Konsumtief machte sich 2022 auch auf dem Buchmarkt bemerkbar. Der Umsatz lag in den zentralen Vertriebswegen (Sortimentsbuchhandel, E-Commerce inkl. Amazon, Bahnhofsbuchhandel, Kauf-/Warenhäuser, Elektro- und Drogeriemärkte) 2,1 Prozent unter dem des starken Vorjahres (2021: +3,5 Prozent im Vergleich zu 2020). Die Zahl der verkauften Bücher ging im selben Zeitraum um 3,0 Prozent zurück. Der stationäre Buchhandel, der 2021 unter monatelangen Ladenschließungen gelitten hatte, konnte sein Vor-Pandemie-Niveau noch nicht wieder erreichen, hat aber Umsätze zurückgewonnen: Das Geschäft vor Ort schloss 2022 mit einem Umsatzplus von 4,8 Prozent im Vergleich zu 2021 ab. Das zeigt der Branchen-Monitor BUCH, der heute erscheint.

„2022 war für den Buchmarkt ein herausforderndes Jahr. Die Corona-Pandemie haben Buchhandlungen und Verlage mit großem Einsatz, Innovationsgeist und Kund*innennähe gemeistert. Diese Zeit hat die Unternehmen aber stark wirtschaftlich herausgefordert. Jetzt steht die Branche durch Beschaffungsengpässe, steigende Produktions- und Energiekosten sowie ein historisches Konsumtief vor neuen Hürden. Die allgemeine Inflation führt dazu, dass auch Buchkund*innen jeden Euro zweimal umdrehen. Zudem ist die Frequenz in den Innenstädten gering. Es verdient große Anerkennung, dass sich Verlage und Buchhandlungen trotz dieser Entwicklungen resilient gezeigt haben und ihr Engagement für das Buch und die kulturelle Vielfalt unvermindert fortsetzen. So gehen wir auch das neue Jahr mit seinen Herausforderungen tatkräftig und selbstbewusst an“, sagt Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Ebenso wie der gesamte Markt verzeichneten auch die meisten Warengruppen rückläufige Umsätze im Vergleich zum Vorjahr: etwa Ratgeber mit 6,8 Prozent oder Sachbücher mit 8,7 Prozent. Lediglich zwei Warengruppen konnten zulegen: Die Belletristik steigerte ihren Umsatz um 4,3 Prozent und Reisebücher, die unter der Pandemie sehr gelitten hatten, gewannen 13,4 Prozent hinzu. Das Kinder- und Jugendbuch erreichte mit einem Rückstand von 3,3 Prozent das Vorjahresergebnis nicht ganz; die Umsätze mit Büchern für die junge Zielgruppe lagen aber aufgrund hoher Zuwächse in den Vorjahren immer noch deutlich über dem Vor-Pandemie-Niveau. 

Der meistverkaufte Roman 2022 (Belletristik Hardcover) ist laut Media Control „Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus. Auf Rang 2 folgt „Mimik“ von Sebastian Fitzek, den dritten Platz belegt Dörte Hansen mit „Zur See“. Unter den Sachbuch-Bestsellertiteln (Hardcover) belegt „Du darfst nicht alles glauben, was du denkst“ von Kurt Krömer den ersten Platz, Marietta Slomka mit „Nachts im Kanzleramt“ erzielt Rang 2 und „Die vierte Gewalt“ von Richard David Precht und Harald Welzer erklimmt Platz 3.

Die veröffentlichten Daten für die Vertriebswege Sortimentsbuchhandel, E-Commerce inkl. Amazon, Bahnhofsbuchhandel, Kauf-/Warenhaus sowie Elektro- und Drogeriemärkte bieten eine erste Tendenzaussage für die Entwicklung des Buchmarkts 2022. Vollständige Buchmarktzahlen, die alle weiteren Vertriebswege (Verlage direkt, Versandbuchhandel, sonstige Verkaufsstellen, Buchgemeinschaften) sowie das Rechnungsgeschäft umfassen, liegen im Sommer 2023 vor. 

Der Branchen-Monitor BUCH wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels monatlich herausgegeben. Er basiert auf den Daten des Handelspanels von Media Control.
 


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