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Vorlesewettbewerb 2022: Wie begleiten Bücher den gesellschaftlichen Wandel?

Größte Leseförderungsaktion Deutschlands findet 2022 zum 63. Mal statt / Die Kreissieger*innen des Vorlesewettbewerbs des Deutschen Buchhandels stehen jetzt fest und ziehen als Nächstes in die Bezirksentscheide ein
Erstellt am 01.03.2022


Pandemie verstärkt den erschreckenden Zustand der Lesefähigkeit
Die Pisa-Studie kam 2018 zu dem Ergebnis, dass jeder und jede fünfte 15-Jährige nicht richtig lesen kann. In Zeiten von Schulschließungen und Heimunterricht hat sich die Lage noch verschärft: Die hamburgweite Lernstandsuntersuchung „Kermit 3“ aus 2021 zeigte, dass die Gruppe der leseschwachen Kinder unter Drittklässler*innen um mindestens 11 % gewachsen ist. Zudem liest laut der Vorlesestudie 2020 ein Drittel der Eltern ihren Kindern nie oder selten vor. So begleitet eine mangelnde Lesekompetenz viele Kinder und Jugendliche durch ihre gesamte Schulzeit und belastet den Eintritt in ihr späteres Berufsleben erheblich.

Bücher bereiten auf gesellschaftliche Veränderungen vor
Das Lesen ist aber nicht nur eine grundlegende Voraussetzung für eine selbstbestimmte Zukunft jedes und jeder einzelnen, sondern beinhaltet als Bildungskompetenz noch weitaus mehr. Angesichts der großen Umbrüche in unserer Gesellschaft sind insbesondere Bücher nach wie vor eine verlässliche Quelle, um die Veränderungen besser zu erfassen, einzuordnen und zu begleiten. Das Lesen und vor allem der Austausch über Bücher, wie er insbesondere über den bundesweiten Vorlesewettbewerb initiiert wird, verbinden Menschen, unabhängig von ihren kulturellen und sozialen Hintergründen. Und besonders für Heranwachsende können Bücher wertvolle und einzigartige Berührungspunkte mit anderen Gleichaltrigen sein und die Basis für ein besseres Verständnis und wertschätzendes Miteinander schaffen. Lesen können bleibt also eine der wichtigsten Grundlagen unserer Gesellschaft und ist essentiell für den demokratischen Zusammenhalt. An dieser Stelle setzt der Vorlesewettbewerb an, eine Initiative des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, der gemeinsam mit Schulen, Buchhandlungen, Bibliotheken sowie vielen Ehrenamtlichen und Förderern zum 63. Mal das größte Leseförderungsprojekt Deutschlands ausrichtet.

Die Kreissieger*innen des 63. Vorlesewettbewerbs stehen fest
Nachdem ca. 480.000 Kinder an knapp 6.000 Schulen teilnahmen, wurden bis Januar 6.000 Schulsieger*innen gekürt. Nun sind daraus die 600 besten Vorleser*innen der Städte und Landkreise ausgewählt worden, die in die nächsten Entscheidungsrunden einziehen. Bereits 2021 ist es gelungen, den Wettbewerb nach der Schulebene komplett digital stattfinden zu lassen, und auch in diesem Jahr wurden die Beiträge der Stadt- und Kreisentscheide als Videos eingereicht. Bei der Anzahl der Teilnehmenden kommt der Wettbewerb nahezu auf das Niveau eines Vor-Corona-Jahres und hat durch die erfolgreiche Umsetzung der digitalen Entscheide außerdem etwas Neues geschaffen, das von allen Beteiligten gut angenommen wurde.

Alle Kreissieger*innen erhalten in diesem Jahr das Buch Calypsos Irrfahrt (Carlsen) von Cornelia Franz. Als Schulsieger*innenbuch 2022 wurde Das Universum ist verdammt groß und supermystisch (Beltz) von Lisa Krusche ausgewählt und an die Gewinner*innen verschickt. Die weiteren Preisbücher auf Bezirk-, Landes- und Bundesebene werden im Laufe des Frühjahrs bestimmt.

Das Bundesfinale findet am 21. Juni 2022 in Berlin live in den Studios des rbb statt. 


Über den Vorlesewettbewerb
1959 von Erich Kästner mitbegründet, ist der jährlich stattfindende Vorlesewettbewerb die bundesweit größte Leseförderungsaktion und einer der größten Schülerwettbewerbe Deutschlands. Seit Beginn zielt der Wettbewerb darauf ab, Freude und Leidenschaft am Lesen zu vermitteln und die Begeisterung für Bücher auch in die Öffentlichkeit zu tragen. Daneben steht heute mehr denn je die Idee der Leseförderung – auf spielerische Weise – im Vordergrund. Zudem möchte die Aktion Kinder mit Literatur vertraut machen – und das in einem Alter, in dem sich ihre Vorlieben verstärkt herausbilden und das Interesse am Lesen oftmals verloren geht. Der Vorlesewettbewerb macht dabei vor allem aktuelle Jugendliteratur sichtbar und erreicht die jugendlichen Leser*innen unmittelbar: unter anderem über Buchempfehlungslisten auf der Website, durch das Verschenken von insgesamt knapp 8.000 Siegerbüchern an die Teilnehmer*innen und nicht zuletzt durch die Übertragung des großen Finales im KiKA sowie die Abrufbarkeit der Veranstaltung in der ARD Mediathek.

Der Vorlesewettbewerb wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels veranstaltet und steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Der Wettbewerb wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Auch in diesem Jahr unterstützen darüber hinaus vier Sparda-Regionalbanken die Aktion. Die jährlich rund 600 regionalen Wettbewerbe werden von Buchhandlungen, Bibliotheken, Schulen oder anderen kulturellen Einrichtungen organisiert und ehrenamtlich durchgeführt.

Weitere Informationen:
Aktuelles zum 63. Vorlesewettbewerb sowie alle Infos, Termine und Teilnehmerschulen sind auf der Internetseite www.vorlesewettbewerb.de zu finden.

Aktuelles Videomaterial zu den Stadt-/Kreisteilnehmer*innen stellen wir bei Interesse gern zur Verfügung. Einen ersten Eindruck von den Beiträgen der Schulsieger*innen können Sie sich unter folgendem Link verschaffen: https://vimeo.com/vorlesewettbewerb


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