Ulrich Hopp hat 2021 den von ihm gegründeten be.bra Verlag an Dirk Palm, Geschäftsführer des Elsengold Verlags, verkauft und ist Ende 2021 als Geschäftsführer ausgeschieden. Im Gespräch mit Fabian Thomas vom Landesverband Berlin-Brandenburg spricht er über die einzelnen Schritte des Verkaufs und was er Kolleg*innen rät.
Die allerersten Gespräche mit einem Berater führte ich 2017 noch völlig unverbindlich. Unabhängig davon hatte ich 2019 eine an mich gerichtete Anfrage erhalten und mich so auch selbstständig intensiv mit einem Verkauf auseinandergesetzt. Bis zur Übergabe dauerte es dann bis September 2021. Das ist wohl schon recht zügig, in manchen Fällen kann das auch – wenn es der Verleger denn tatsächlich ernst meint – fünf Jahre dauern.
Ich wollte den Fortbestand meines Verlages sicherstellen. Dazu ist es nötig, dass man nicht unter wirtschaftlichem oder gesundheitlichem Druck einen Verkaufsprozess einleiten muss und damit die beste Möglichkeit für das verbleibende Team und einen selbst schaffen kann. Ich wollte selbstbestimmt und zu einem »guten« Zeitpunkt den Verlag in andere Hände geben.
Nach meiner ersten Erfahrung, einen Verkauf selbst zu organisieren, habe ich mich dann entschieden mit einem Beraterunternehmen zusammenzuarbeiten. Denn parallel zur Verlegertätigkeit – dann auch noch in Coronazeiten – ließ sich das nicht zielführend machen. Auch ist die Erfahrung eines Beraters m. E. wesentlich, um alle Problemfelder dabei im Blick zu behalten. Mir hat es jedenfalls gutgetan, mich bei der Bewerberauswahl lediglich mit den ernst gemeinten Anfragen beschäftigen zu müssen.
Bei mir lag der erste Schritt darin, mit meinem Anwalt die juristischen und steuerrechtlichen Punkte abzuklären, die bei einer Veräußerung wichtig sind. Denn dieses Wissen ist für Verhandlungsgespräche schon einmal sehr wichtig. Danach habe ich mich mit einem Wirtschaftsprüfer über die Zahlen der letzten Jahre gebeugt und darauf eine Berechnung und Einschätzung zum wirtschaftlichen Wert meines Unternehmens erhalten.
Dann hat der Berater einen Vertrag mit mir abgesprochen, der den Umfang und die Kosten seiner Tätigkeit umfasst. Das von mir ausgesuchte Beraterteam hat dann alle relevanten Daten zu Verlag, Programm, Auftritt und Perspektive abgefordert. Diese flossen in eine Datei ein, die in einer Cloud lag, auf die ernsthafte Bewerber Zugriff erhalten konnten. Auch wurde hier noch einmal eine Unternehmensbewertung – ohne Kenntnis der bereits vorliegenden Bewertung – erstellt.
Das Beraterteam hat dann für die Wahrnehmung der Verkaufsabsicht in seinen Foren und mit Anzeigen in entsprechenden Medien gesorgt. Danach wurde mir monatlich, bei Bedarf auch vorzeitig, Berichte über Kontaktaufnahmen gegeben. In einigen Fällen wurden Termine arrangiert, an denen ich dann das Verlagsumfeld und die Besonderheiten des Unternehmens vorgetragen habe.
Das führte schließlich zu dem späteren Käufer. Hier wurden über die bisherigen Gespräche hinaus schon einmal Eckdaten diskutiert, bis schließlich der Vertrag ausgehandelt war. Dieser wurde dann zwischen den beiden Anwälten finalisiert und wurde ein Fall für den Notar.
Einen Verkauf des eigenen Unternehmens veranstaltet man wahrscheinlich nur einmal in seinem Leben. Man kann hier also nicht auf eigene Erfahrungen zurückgreifen und sollte sich daher vor einem solchen Schritt Gedanken machen, was das für einen selbst bedeutet. Denn als Gründer, der ein Unternehmen über Jahrzehnte aufgebaut hat, ist der »Verlust« seines Verlages so gut wie nicht zu ersetzen. Darauf sollte man sich schon längere Zeit, bevor man den ersten Schritt macht, einstellen.
Folgende Fragen sollte man sich meines Erachtens stellen:
Das mag in Teilen selbstverständlich klingen, aber wenn der Verkaufsprozess erst einmal Fahrt aufgenommen hat, bleibt einem, neben dem Alltagsgeschäft, nicht mehr die Ruhe für solche Fragestellungen.